Dienstag, 20. Dezember 2005

Hochbegabte (planet-wissen.de)

Auf der Seite (http://www.planet-wissen.de/pw/Artikel,,,,,,,AAD942909BC10E3AE0340003BA17F124,,,,,,,,,,,,,,,.html)
gibt es einen sehr interessanten Artikel über Hochbegabte + Film (allerdings nur mit Dsl-Anschluss) zu empfehlen.
Ich empfehle den Artikel, weil hier versucht wird das Phänomen "Hochbegabung" in großer Bandweite darzustellen.
Hier also ein Auszug aus dem Text von Jochen Zielke:

HOCH BEGABTE

In Amerika und England bezeichnet man hochintelligente Kinder als "gifted children" (= beschenkte Kinder). Sie werden dort speziell gefördert – zum Wohle der Gesellschaft. In Deutschland gibt es solche Traditionen nicht. Im Vergleich zur Förderung von Lernbehinderten hinkt die der hoch Begabten weit hinterher. Doch man beginnt langsam umzudenken. Die Greencard-Diskussionen und nicht zuletzt der "Pisa-Schock" regen weiter zum Nachdenken an. Der Begriff "Hochbegabung" umfasst verschiedene besondere Qualitäten und Eigenschaften. Solche Anlagen, so plädieren mittlerweile Entwicklungspsychologen, können vor allem in frühen Jahren verkümmern, wenn man besonders veranlagte Kinder nicht fördert.

>> Vielfältige Begabung
>> Zwischen Erbe und sozialem Umfeld
>> "Jäten" im Gehirn
>> Die Ökonomie des Gehirns
>> Merkmale hoch begabter Kinder
>> Hoch Begabte und Schule
>> Probleme im Umgang mit anderen Menschen
>> Förderung von hoch Begabten
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Vielfältige Begabung

Der Begriff "Hochbegabung" bezieht sich nicht nur auf rein kognitive Leistungen, sondern ganz allgemein auf ungewöhnlich hohe Leistungen auf einem besonderen Gebiet. Er kann auch kreatives und produktives Denken umschreiben, genauso wie Führungsqualitäten, künstlerische oder psychomotorische Fähigkeiten. Hoch Begabte müssen nicht unbedingt auch einen hohen IQ besitzen. Sie können auch enorme einseitige Begabungen entwickelt haben – wie zum Beispiel einige Gedächtniskünstler oder Kopfrechengenies. Deren besondere Leistungsfähigkeit auf einem Gebiet schränkt oft aber die auf anderen ein. Kognitiv hoch Begabte dagegen zeichnen sich eher durch sehr breit gefächerte, überdurchschnittliche geistige Fähigkeiten aus. Die Vererbung scheint dabei durchaus eine wichtige Rolle zu spielen.

Zwischen Erbe und sozialem Umfeld
Viele Wissenschaftler gehen davon aus, dass ein Teil – gut 50 Prozent - der Intelligenz vererbt wird. Ebenso wichtig ist jedoch der Einfluss von Umweltfaktoren. Auch sie – Eltern, Freunde, soziales Umfeld – haben einen starken Einfluss auf die Entwicklung von besonderen Fähigkeiten oder Veranlagungen.
Wie einem Sportler aufgrund seines zunächst erblich bedingten Körperbaus gewisse Leistungsgrenzen gesetzt sind, die er auch bei optimaler Ernährung und ständigem Training nicht überschreiten kann, scheinen auch bei der Intelligenz Gene nur das prinzipiell Mögliche abzustecken. Für die Entwicklung spezieller Begabungen, bzw. der Intelligenz im Allgemeinen, ist es besonders wichtig, wie Schwangerschaft und die ersten Lebensjahre verlaufen. Bieten Eltern ihren Kindern entsprechende Förderung und Entfaltungsmöglichkeiten, können sich geistige Fähigkeiten und Veranlagungen auch stark entwickeln.

"Jäten" im Gehirn
In der Entwicklung des menschlichen Gehirns, die mit zirka fünf Jahren und in der Pubertät Höhepunkte erreicht, werden immer wieder Nervenverbindungen aufgebaut aber auch wieder abgebaut. Der Aufbau beginnt schon vor der Geburt, stimuliert durch Lernerfahrungen und die Auseinandersetzung mit der Umwelt. Eltern und das soziale Umfeld können Kinder durch Setzen von intellektuellen Reizen in frühen Jahren fördern. Das heißt nicht, dass man die Veranlagung "Intelligenz" steigern kann, wohl aber die Leistungsfähigkeit des Gehirns.
Wenn bestimmte Gehirnareale nicht gefördert werden, zum Beispiel die Musikalität, bilden sich hier Nervenverschaltungen zurück. Je später man dann ein Instrument erlernen möchte, desto schwieriger wird es.

Die Ökonomie des Gehirns

Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt: Die Zahl der Nervenverschaltungen nimmt generell bis zum 5 Lebensjahr enorm zu, danach bis zur Pubertät wieder ab ("neural pruning"). Bildgebende Verfahren stützten diese Vermutung. Unnötige Nervenverbindungen kosten Energie. Der Gehirnstoffwechsel steigt bis zum 5. Lebensjahr stetig an und sinkt danach wieder. Ein 5-jähriger hat einen doppelt so hohen Energieumsatz im Gehirn wie ein Erwachsener. Das allein erklärt natürlich noch keine Unterschiede in der Intelligenz. Interessant ist in dem Zusammenhang aber ein Befund bei Personen mit Defiziten in der intellektuellen Entwicklung. Sie haben eine wesentlich höhere Zahl von Nervenverschaltungen und einen wesentlich höheren Gehirnstoffwechsel. Die sogenannte "neuronale Bereinigung" ist bei ihnen scheinbar ineffektiv bzw. gestört (Lernbehinderte, Down Syndrom, Autismus). Zu viele Nervenverschaltungen kosten übermäßig viel Energie und verhindern, dass die Gehirnaktivität auf wesentliche Bereiche fokussiert wird – was für geistige Leistungen offenbar erforderlich ist und vielleicht auch hoch Begabte von normal Intelligenten unterscheidet. Bewiesen sind diese Hypothesen aber noch nicht endgültig.
Generell scheint zu gelten: Wer intellektuell in den ersten Monaten und Jahren nicht gefördert wird, baut weniger Nervenverbindungen auf, und die geistige Entwicklung kann sozusagen verkümmern.

Merkmale hoch begabter Kinder
Wenn Ihnen als Eltern folgende Merkmale bei Ihrem Kind auffallen, sollten Sie sich einmal Gedanken über Hochbegabung machen:

* Wenig Schlaf
* frühe Sprachentwicklung (ganze Sätze bereits mit 1 bis 1 1/2 Jahren)
* permanente Fragen (die früh auf abstraktem Niveau sind)
* liest von alleine und/oder liest sehr viel
* beschäftigt sich oft sehr lange mit einem Thema
* weist hohes Detailwissen auf

Gemeinsame Merkmale aller hoch begabten Kinder sind ein sehr gutes Gedächtnis, hohe Konzentrationsfähigkeit und ein schnelles Reaktionsvermögen.

Hoch Begabte und Schule
Ist das Bild vom unverstandenen, isolierten, hoch begabten Kind nun falsch oder richtig? Eine schwer zu beantwortende Frage. Die Meinungen der Experten gehen auseinander. Psychologen der Universität Marburg von der begabungsdiagnostischen Beratungsstelle "Brain" kommen zu der Einschätzung, dass hoch begabte Kinder sowohl emotional als auch sozial ganz normale Verhaltensweisen zeigen. Sie haben im Durchschnitt zwar etwas weniger Freunde, das liege aber an ihrer höheren "Meßlatte" für gute Freunde.

Andere Beratungsstellen wie zum Beispiel die Hochbegabtenförderung e.V., aber auch viele Eltern vertreten davon abweichenden Meinungen.
Die meisten hoch Begabten fallen erst wirklich durch ihr Verhalten in der Schule auf - im positiven wie auch negativen Sinne. Im Extremfall wurden manche sogar schon von Lehrern als lernbehindert eingestuft. Die Ursache von schlechten Schulleistungen an sich hoch Begabter könnte in permanenter Unterforderung oder Langeweile liegen. Hoch begabte Kinder sind Gleichaltrigen in ihrer Entwicklung und Denkstruktur oft weit voraus. Das kann zur Isolierung führen. Sie sondern sich ab, weil sie von anderen Kindern und auch Erwachsenen nicht verstanden oder als altklug bezeichnet werden. Oft bekommen die Kinder dann das Gefühl anders zu sein, nicht normal zu sein. Bei Jungen kann sich das dann durch Verhaltensauffälligkeiten wie zum Beispiel Störungen im Unterricht, Klassenclown mimen, Aggressivität, Ungeduld äußern. Hoch begabte Mädchen dagegen versuchen eher sich Normen anzupassen, bekommen schnell das Image von Strebern, träumen, ziehen sich zurück, entwickeln manchmal sogar psychosomatische Störungen. Es gibt Berichte, aus denen hervorgeht, dass bei hoch Begabten auch schon ADS (allgemeine Aufmerksamkeitsstörung) oder Hyperaktivität diagnostiziert wurde. Das ist aber keinesfalls ein Normalbild und nicht jedes verhaltensauffällige Kind ist hoch begabt! Wie hoch der Anteil ist, ist nur schwer abzuschätzen.

Probleme im Umgang mit anderen Menschen
Die Klischees vom geistesabwesenden, introvertierten Sonderling sitzen tief in vielen Köpfen.
Viele hoch Begabte gelten als "schwierig". Manchmal weltfremd, oft in Gedanken versunken – etwas sonderbar, wenn sie Gedankensprünge machen, die viele nicht nachvollziehen können. Arrogant, zu sensibel, zu selbstkritisch, zu perfektionistisch – der Beschreibungen gibt es viele. Manchen mögen zutreffen, manche auch nicht. Vielleicht haben hoch Begabte tatsächlich mehr Probleme im Umgang mit anderen Menschen, sind öfter sozial isoliert. Verallgemeinern kann man diese Umschreibungen aber sicher nicht.
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Förderung von hoch Begabten
Die Förderung von hoch Begabten krankt in Deutschland. Es gibt nur wenige Einrichtungen, die hoch Begabte speziell fördern. In England und den USA geht man schon seit Jahren andere Wege. Dort bezeichnet man hoch Begabte als "gifted children" beschenkte Kinder" und widmet ihnen eben so viel Aufmerksamkeit wie lernbehinderten Kindern. Zu den wenigen Förderschulen für hoch Begabte in Deutschland gehören zum Beispiel die Christophorus-Schulen in Königswinter und Braunschweig. Auch an der Bielefelder Labor-Schule, die der dortigen Universität angegliedert ist, verfolgt man neue Lehrkonzepte. In Bayern werden zur Zeit erste Klassen für hoch Begabte an staatlichen Gymnasien erprobt.
Die Hochbegabtenförderung e.V. bietet Beratung und spezielle Förderkurse für hoch begabte Kinder an, wobei die Hochbegabung aber schon nachgewiesen sein muss. Bei der deutschen Gesellschaft für das hoch begabte Kind (DGhK) reicht für spezielle Kurse ein begründeter Verdacht. Unabhängig informiert "Brain" von der Universität Marburg über Probleme und Förderung hoch begabter Kinder. Dort werden auch leistungsdiagnostische Tests angeboten.
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(Jochen Zielke)

(Stand vom 30.09.2002)

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